Erweiterung Schulanlage Lupfig
0470-PRE-CH-2008
Architect: Peter Reuss
Status: Competition (2008)
Clasification: 2 prize
Visualizer: Studio
Scale: Medium
Types: Education, School

Die Schulanlage als öffentlicher Raum

Die Schulraumerweiterung der Gemeinde Lupf ig erfolgt durch den Neubau eines modular gegliederten Schulzimmertraktes für die Basisstufe und durch die Umnutzung des bestehenden Turnhallentraktes in einen Fach- und Lehrerzimmerbereich mit Tagesstrukturen und öffentlicher Bibliothek.

Der Neubau fügt sich im Westen des Schulhausperimeters in die Gesamtsituation ein und bildet einen selbstverständlichen räumlichen Abschluss der Anlage. Durch die Orientierung des neuen Baukörpers entsteht ein starker räumlicher Bezug zwischen dem Neubau und der bestehenden Schulanlage. Dieser Bezug wird durch die Wegführung und die Aussenraumgestaltung zusätzlich gestärkt.

Die bestehende Böschung, welche die Anlage in Form einer Klammer verbindet und in zwei Ebenen unterteilt, wird präzisiert. Die obere Ebene beinhaltet die Schulhäuser mit ihren Pausenplätzen, auf der unteren Ebene bef inden sich die Sportf lächen, welche als erweiterte Pausenf läche genutzt werden.

Dem Schulhausneubau wird ein Pausenplatz aus weichem Belag vorgelagert. Er spannt sich zwischen der Fassade und der Böschungskante auf und wird über die bestehenden Sitzstufen mit den Sportplätzen der unteren Ebene verbunden.

Die bestehenden Föhren werden durch zusätzliche Föhren ergänzt, welche den Platz strukturieren. Es entsteht ein stimmungsvoller Aufenthaltsbereich mit Sitzbänken im lichten Schatten eines Föhrenhains.

Der Friedhofweg wird im Bereich des Pausenplatzes zur Spielstrasse und wird als Intarsie im weichen Belag gestaltet.

In der Verlängerung des Schulhaus-Neubaus entsteht ein durch Mauern gefasstes, abgesenktes Aussenklassenzimmer. Dieses dient zugleich als Baufeld für eine allfällige Schulhauserweiterung.

Die bestehenden Parkplätze werden reduziert und dezentral ergänzt. Der dadurch entstehende öffentliche Freiraum vor der Gemeindebibliothek verbindet die Schulanlage mit dem Gemeindehausplatz und stärkt somit den Dorfkern.

Flexible Raumstrukturen für die Basisstufe

Der Schulhausneubau bietet ein zukunftsgerichtetes, flexibles Raumkonzept an, welches als Ergänzung zur klassischen Raumstruktur des bestehenden Schulhauses (lange Gangzone) zu betrachten ist. Offenheit, Individualität, Gruppen- und Teambildung sind die Hauptthemen des vorliegenden Schulhauskonzeptes.

Der direkte Bezug des Schulhauses zur Umgebung, die Art der Erschliessung, die Grosszügigkeit der Raumeinheiten und nicht zuletzt die Fassaden mit ihren grossen Öffnungen bilden ein offenes, zeitgemässes Schulhaus. Der Neubau ist in individuelle, modulare Raumeinheiten gegliedert.

Jede Raumeinheit, welche durch ein Klassenzimmer und einen Nebenraum geschaffen wird, verfügt über einen eigenen Treppenhauszugang und über einen eigenen Sanitärbereich.

Diese Raumkonstellation ist identitätsstiftend und soll die Möglichkeit bieten, die individuellen Stärken der Klassen aber auch der einzelnen Schüler zu fördern.

Die Raumeinheiten bilden aber auch hinsichtlich der Gruppen- und Teamblidung eine f lexible und interessante Grundstruktur.

Der Nebenraum steht in direktem Bezug zum Klassenzimmer und kann somit als Gruppenraum genutzt werden. Die vom Klassenzimmer unabhängige Erschliessung des Nebenraums ermöglicht aber auch diverse andere Nutzungen. Direkte Verbindungen zwischen den Klassenzimmern in den Geschossen, aber auch der gute vertikale Bezug über die Treppenhäuser sind weitere Instrumente zur Gruppen- und Teambildung.

Die ehemalige Turnhalle als Grossraumstruktur

Das geforderte Raumprogramm wird auf einfache Weise und unter Berücksichtigung der grossräumlichen Gebäudestruktur im bestehenden Turnhallentrakt untergebracht.

Ein zusätzliches Treppenhaus im Norden ermöglicht eine optimale Erschliessungssituation, das halböffentliche Gebäude wird direkt an den Gemeindeplatz angebunden.

Im ehemaligen Garderobenbereich des Erdgeschosses bef inden sich die Werkräume. Die öffentlich zugängliche Bibliothek im ersten Obergeschoss wird zur Schnittstelle zwischen Schule und Gemeinde. Die Aufenthaltsräume für die Tagesstruktur im zweiten Obergeschoss werden als neues Volumen in den Grossraum der ehemaligen Turnhalle eingeschoben. Dadurch wird die Bibliothek räumlich in zwei Bereiche gegliedert. Ein Lesesaal, welcher die Raumhöhe der ehemaligen Turnhalle erlebbar macht, und ein kompakt gestalteter Bücherbereich unter dem eingeschobenen Volumen. Der Lesesaal liegt an der grosszügig geöffneten Westfassade und lässt die Bibliothek zu einem Raum mit öffentlichem Charakter werden, welcher deutlich in der Fassade ablesbar ist. Auch innerhalb des umgenutzten Turnhallentraktes entstehen durch das vorgeschlagene räumliche Konzept spannende Sichtbezüge:

Tagesstruktur, Lehrerbereich und Bibliothek werden zueinander in Beziehung gesetzt.

Der Gebäudeteil im Süden des Gebäudes nimmt auf allen drei Geschossen Lehrer- und Verwaltungsbereiche auf und stellt zusätzlich einen Bezug zum bestehenden Schulhaus, aber auch zum Pausenplatz her. Das bestehende Treppenhaus wird mit einem Lift ergänzt, welcher sämtliche Ebenen miteinader verbindet.

Collaborator: dad Architekten | Post date: 27/02/2014 | Views: 2.289