Neubau Schulanlage Zinzikon
0829-PRE-ZRH.CH-2008
Architect: Peter Reuss
Status: Competition (2008)
Clasification: 4 prize
Visualizer: Studio
Scale: Medium
Types: Education, School

Situation

Kompakte und einfache Baukörper besetzen das Baufeld auf selbstverständliche Weise an seinem nördlichen und südlichen Rand.

Zwischen den mehrgeschossigen Wohnbauten im Norden und der zweigeschossigen Schulanlage im Süden wird ein grosszügiger und übersichtlicher Freiraum aufgespannt, in welchem der Pausenplatz sowie die Spiel- und Sportfelder zu liegen kommen.

Die Gesamtanlage übernimmt die Orientierung der nordöstlich gelegenen Wohnstrukturen, während sie sich gegenüber den südwestlich gelegenen kleineren Wohnbauten leicht abdreht. Der Schulhausneubau hebt sich durch die vorgeschlagene Setzung und seine volumetrische Gestaltung als niedriger und tiefer Baukörper von seiner unmittelbaren Umgebung ab und wird somit als neues Zentrum des Quartiers erlebbar.

Die Schule mit ihren öffentlich zugänglichen Nutzungen im Erdgeschoss wird primär vom Pausenplatz her erschlossen. Zusammen mit dem gedeckten Pausenbereich, welcher als Gebäudeeinschnitt in Erscheinung tritt, bildet das Baumdach über dem Pausenplatz einen präzisen und funktionalen Ort.

Gegen Osten, Süden und Westen steht das Schulhaus im Grünraum, welcher sich zwischen Gebäude und Strassenraum aufspannt. In diesen natürlichen und zurückhaltend gestalteten Aussenbereichen bleibt die Topographie unverändert. Die zur Gestaltung der Spielf lächen benötigten Terraingestaltungen konzentrieren sich auf den nördlichen Teil des Schulhausperimeters, die Geländeabstufungen erfolgen sanft mit Böschungen.

Ein von Ost nach West geführter und von einer Baumreihe begleiteter Fussweg wird zur öffentlichen Erschliessung der Parzelle und begrenzt die Schulf lächen gegenüber der nördlich gelegenen geplanten Wohnüberbauung, welche sich nahtlos in die bestehenden winkelförmigen Wohnstrukturen im Norden und Osten einfügt und einen klaren räumlichen Abschluss gegenüber der Schulanlage bildet. Das Schützenhaus wird durch die neue Heizzentrale ersetzt.

Raumkonzept

Die Schulanlage vereint sämtliche Nutzungen, welche in direktem Bezug zum Schulbetrieb stehen in einem einzigen kompakten Gebäude. Dadurch wird eine ökonomisch interessante Lösung mit hoher Nutzungsintensität aufgezeigt.

Kernstück der innenräumlichen Idee ist die Gruppierung von drei Klassenräumen und den dazugehörigen Gruppenräumen um einen gemeinsamen Erschliessungs- und Arbeitsbereich, welcher mit dem Höhenversatz der Decke und der dadurch entstehenden Oberlichtsituation spannungsvoll gestaltet wird. Das vorliegende Clusterprinzip ist eine f lexibel nutzbare gruppenorientierte Schulstruktur. Die Erschliessung der Schulräume erfolgt nicht durch lange Korridore, sondern durch grosszügig gegliederte, spannungsvolle Raumsequenzen, welche den Bedürfnissen entsprechend in Beziehung gesetzt werden können. Die Binnenräume im Zentrum des Grundrisses nehmen Materialraum- und Sanitärnutzungen auf, welche kein Tageslicht benötigen. Aber auch der Lehrerbereich und die Werkräume, welche mit grosszügigen zenithalen Öffnungen belichtet werden, kommen in der Zentrumszone zu liegen. Der kompakte Grundriss des Obergeschosses basiert auf einem breiten, annähernd quadratischen Schulzimmertypus. Die tiefen Schulzimmer werden unter Berücksichtigung der Schulbaurichtlinien mit einem Raumhöhenzuschlag und entsprechenden Fensterf lächen ausreichend belichtet.

Transluzent gestaltete Zimmertüren unterstützen die Tageslichtsituation in den innenliegenden Bereichen der Schulräume. Durch die Nutzung der gesamten Obergeschossf läche entsteht ein kompaktes System mit direkten räumlichen Bezügen und einem qualitativ diversif izierten Raumangebot.

Im Erdgeschoss bef inden sich Nutzungen, welche einen Bezug zum Aussenraum herstellen und unabhängig von der Klassenzimmerstruktur genutzt werden. Das Foyer, bzw. die Pausenhalle öffnet sich grosszügig zum Pausenplatz und funktioniert als Schnittstelle zwischen Aussenbereich, Turnhalle und Unterrichtsräumen. Die Bibliothek und die Hauswartwohnung orientieren sich gegen Westen, der Kinderhort hat einen eigenen separaten Aussenraum im Osten und stellt somit einen räumlichen Bezug zum bestehenden Kindergarten her. Der Singsaal, welcher auch als Quartierraum genutzt wird, und das Foyer für die im Untergeschoss liegende Turnhalle bef inden sich neben der Pausenhalle und sind unabhängig vom Schulbetrieb vom Pausenplatz her zugänglich.

Erweiterungsmöglichkeit

Die Erweiterung der Schulanlage erfolgt unter Berücksichtigung der vorgeschlagen Schulhaustypologie als Dachaufstockung. Dadurch bleibt die städtebauliche Situation auch nach der Erweiterung erhalten. Das von der Fassade zurückversetzte Erweiterungsvolumen lässt die f lächige Erscheinung der Anlage bestehen. Ebenfalls unverändert bleibt das zenithale Belichtungssystem des bestehenden Schulzimmergeschosses.

Die bestehenden Treppenläufe werden auf einfache und logische Weise um ein Geschoss erweitert, somit werden die Räume im Erweiterungsgeschoss direkt an die bestehenden Raumgruppen des darunterliegenden Geschosses angeschlossen.

Der Schulbetrieb wird während der Erweiterung kaum eingeschränkt, da die die Konstruktion von der Fassade zurückversetzt und im Leichtbau realisiert werden kann.

Collaborator: Marc Bühler u. dad Architekten | Post date: 19/03/2014 | Views: 2.831