Universität für Musik und Darstellende Kunst
0568-SAA-VIE.AT-2012
Architect: Studio Architettura Associati
Status: Competition (2012)
Visualizer: Studio
Scale: 6.267 ㎡ Medium
Types: Education, University

Städtebauliche Aspekte

Der Neubau Medienzentrum ist ein wichtiger Bestandteil des im Jahr 2001 genehmigten Programmes zur Neuorganisation des Campus Anton von Webern-Platz. Das neue Gebäude ist das letzte aller Persönlichkeiten, die um die große Rasenfläche angeordnet sind. Die zentrale Grünfläche ist der Mittelpunkt des gesamten Komplexes.

Der Campus ist ein offenes Gefüge, das aus einzelnen individuellen Elementen zusammengesetzt ist. Die Ordnung ist aufgrund eines einheitlichen Entwurfs durch die Freiräume gegeben. Seine städtebauliche Identität ist klar erkennbar, ist allerdings nicht durch die Baukörper bestimmt, welche ein Konglomerat aus heterogenen Elementen sind – in Form, Stil und Typ unterschiedlich -, sondern durch die Freiräume, sie sind das ordnungsgebende Element in diesem kleinen Stück Stadt.

Das Medienzentrum schließt den Campus im Süden ab. Es bildet einerseits den Hindergrund zur großen Grünfläche und andererseits die Stadtfront zur Tongasse.

Auf dieser Seite soll das Gebäude der Bauflucht des Filmstudios angepaßt werden, um städtebaulich eine Einheit zu bilden.

Aus diesen Überlegungen entsteht ein klares Bild des neuen Baukörpers: ein einfacher geometrischer Körper, der seine Eigenständigkeit voll zum Ausdruck bringt, aber trotzdem mit den umliegenden Gebäuden, dank seiner Integrierung in die Fassadenfront, in Verbindung steht.

Baukünstlerische Aspekte / Entwurfsidee

Im Innern dieses einfachen Quaders entwickelt sich das Thema des Entwurfs: der Gegensatz vieler kleiner Räume – für Unterricht, Verwaltung und Organisation – und den drei großen Sälen mit besonderer Nutzung.

Normales und Außergewöhnliches, was Funktion und Grösse betrifft, sind im selben Gebäude untergebracht. Der traditionelle Hoftyp, der große Teile der Wiener Bebauung bestimmte, wird neu und zeitgerecht interpretiert und bietet somit eine Lösung für ein modernes Universitätsgebäude.

Das Gebäude, wie eine Schatztruhe konzipiert, besteht aus einem geschlossenen Ring von kleinen Räumen, der in sich – wie kostbare Instrumente – die drei großen Säle, in denen Musik erzeugt wird, birgt.

Diese im Innenhof untergebrachte Säle, sind spiralförmig nacheinander angeordnet. Die räumliche Abfolge beginnt mit der Klangregie (Untergeschoß), es folgt der Aufnahmesaal im Erdgeschoß, der für das Publikum geöffnet ist, anschließend der Saal des Instituts für Tasteninstrumente (erstes Obergeschoß) und zum Schluß ein weiterer Raum mit doppelter Geschoßhöhe: die Bibliothek. Sie ist der letzte große Raum, der zur allgemeinen Nutzung bestimmt ist.

Funktionale Aspekte

Obwohl die Möglichkeit besteht, die Institute untereinander zu verbinden, sind sie klar in ihren Funktionen getrennt, indem jedes auf einer anderen Etage liegt.

Im Unter- und im Erdgeschoß befindet sich das Institut für Komposition und Elektroakustik, im ersten Obergeschoß das Institut für Tasteninstrumente, im zweiten Obergeschoß die Filmakademie Wien, während die Verwaltungsräume im dritten Obergeschoß untergebracht sind. Aufgrund funktioneller Anforderungen einerseits (einfache Orientierung, andere Bedürfnisse als der didaktische Bereich), und räumlicher Bedingungen andererseits (geringere Raumhöhe im Vergleich zu Unterrichts- und Werkräumen) wurden sie zusammen gelegt.

Der glasüberdachte Innenhof (Atrium) sorgt für eine natürliche Beleuchtung im Gebäudeinnern. Über ihn erfolgt die Erschließung des Gebäudes, in horizontaler und vertikaler Richtung. Eine Serie von Treppen verbindet die Plattformen, die Zugang zu den auf unterschiedlichen Ebenen liegenden großen Sälen bieten und über die man auch die einzelnen Geschosse erreicht. Alle drei Institute sind zum Atrium orientiert. Es wird somit zum repräsentativen Kernbereich des gesamten Medienzentrums.

Der Eingang, von Norden, ist zum Zentrum des Campus orientiert und genau auf die Mittelachse der Grünfläche ausgerichtet. Er führt direkt ins Atrium, das somit auch für Veranstaltungen, außerhalb der Öffnungszeiten der Institute, nutzbar ist. In den sich gegenübergesetzten Gebäudeecken liegen die beiden Treppen- und Aufzugsblöcke, die leicht zugänglich und schnell alle Stockwerke miteinander verbinden. Einer dieser Erschließungsblöcke ist vom Atrium erreichbar und verfügt über zwei Aufzüge, während der andere, dessen Aufzug für den Transport von Flügeln grössere Ausmasse hat, direkt über die Anlieferung von der Tongasse aus erreichbar ist.

Konstruktionssystem

Aufgrund der unterschiedlichen Dimensionen der Unterrichtsräume und der Verwaltungsräume entstand ein Gebäudekomplex, dessen Tragsystem den innenliegenden Raum vollkommen frei läßt. Die umlaufenden Außenwände und die Wände, die das Atrium umschliessen, bilden das Traggerüst des Gebäudes. Dadurch entsteht eine relativ geringe und stets gleichbleibende lichte Spannweite der Decken (8,00 m). Dank dieser wirtschaftlichen Dimension und eines ausgewogenen Tragsystems besteht die Möglichkeit, mit einer Vielfalt von Standardlösungen Kosten einzusparen.

Die innenliegenden großen Säle sind nicht nur formell und funktionell eigenständige Elemente, sondern auch statisch gesehen. Es handelt sich hierbei um Betonschachteln, die ineinander verhakt sind und sich somit gegenseitig abstützen. Das außenliegendeTragsystem besteht aus dicht aneinander gereihten Betonstützen mit einem Abstand von 50 cm und umschließt damit den ganzen Baukörper. Es wird somit zum Abbild seiner eigenen Architektur.

Team: Orazio Basso, Davide Scagliarini, Alessandro Simonato | Post date: 27/08/2012 | Views: 2.479