Werkhof AWEL Birmensdorf
2155-SMZ-ZRH.CH-2017
Architect: Studio Maxime Zaugg
Client: Unknown
Status: Competition (2017)
Clasification: Honour mention
Location: Zürich, Switzerland
Climate: Oceanic / maritime, Temperate
Material: Undefined
Environment: Industrial
Visualizer: Studio
Scale: Medium
Types: Institutional, Technical center

Die konsequente Aneinanderreihung der Nutzungen in ihren Funktionen und ihren klimatischen Anforderungen erlauben eine optimale Organisation und Übersichtbarkeit des neuen Werkhofes. Als zentrales Element zwischen Werkhalle und der Schicht mit Lagerräumen, Werkstätten und Diensträumen wird eine mittlere Erschliessungsstrasse eingeführt. Durch diese innere Strasse wird das Durchfahrtsprinzip der Werkhalle gewährleistet. Die Werkhalle wird ausserdem mit den Lagerräumen, Werkstätten und Diensträumen verbunden und der gedeckte Aussenraum wird in das Innere des Gebäudes geholt, gleich einer Umkehrung des Vordaches, was dazu führt, dass die betrieblichen Abläufe optimiert und übersichtlich unter einem Dach getätigt werden können.

Die Werkhalle kann mit einer Stützenreihe pro Fahrbahn optimal organisiert und befahren werden. Die geheizten Diensträume liegen im seitlichen Teil des Gebäudes und bieten eine gute Übersicht. Zudem ermöglicht ihre Lage eine Kommunikation mit den Werkhallen, den Werkstätten und auch nach aussen hin mit den Lagerflächen und den Parkplätzen. Die temperierten Werkstätten liegen mittig und können dank dem die anderen Nutzungen wie das Lager, die Werkhalle und die Garderobenräume vorteilhaft bedienen.

Die Erweiterung der Werkhalle um 150 m2 kann mit geringem Aufwand gewährleistet werden. Eine Veränderung der Volumetrie des Werkhofes ist dazu nicht nötig. Um eine Erweiterung zu gewährleisten, wird lediglich die vorhandene Lagerfläche aufgehoben und der Werkhalle zugeteilt. Sie wird im Luftraum darüber und über das Tanklager und dem Schärfraum durch einen Zwischenboden eingeführt und an das bestehende kleinere Lager angefügt. Die vorgeschlagene Raumstruktur erlaubt diese Erweiterung ergo mit wenigen und einfachen Schritten.

Das Gebäude wird mit einer Tragstruktur aus vorfabrizierten Betonfertigelementen ausgeführt. Die Tragstruktur wird rationalisiert und optimiert und kommt mit wenigen gleichen Elementen aus, welche durch Vereinfachung der Knoten und Reduzierung der notwendigen Schalungen zu einem kostengünstigen Produktionsprinzip entwickelt werden können. Die Träger aus vorfabrizierten Betonelementen können im Werk produziert werden und auf der Baustelle schnell und in Trockenbauweise montiert werden. Die Träger sind entsprechend ihrer Spannweite dimensioniert und lassen sich einfach und schnell mit dem Kran montieren.

Die horizontalen Träger werden eingehängt und dienen der Aussteifung der Rahmen. Zudem werden die Rahmen, da wo es notwendig ist, durch Zugstäbe gegen die horizontalen Kräfte ausgesteift und stabilisiert. Die gesamte Tragstruktur wirkt robust, verleiht dem Werkhof aber trotzdem einen filigranen und nutzungsgerechten Ausdruck. Die Isolierpaneele aus Sperrholzplatten und druckfester Wärmedämmung bleiben unverputzt und erlauben eine handwerkliche Arbeit im Inneren des Werkhofes. Zusätzlich dienen sie aber auch als verlorene Schalung für die Aussenwand aus Ortbeton. Die harte äussere Fassade schützt das weichere Innere und bietet guten mechanischen Schutz für den betrieblichen Ablauf mit Fahrzeugen im Äusseren. Die Ortbetonfassade wird als Hülle für den gesamten Werkhof gelesen und nur durch wenige gezielte Öffnungen perforiert. Der robuste äussere Eindruck steht somit im Kontrast zum filigranen und leichten Innenraum.

Die optimale Dimensionierung der Stützenabstände erlaubt sowohl eine gute Organisation als auch eine sehr leichte Dachkonstruktion. Das Tageslicht wird über die kleinen Satteldächer von Norden her in die Halle geführt und beleuchtet so optimal den Innenraum. Die südliche Dachseite bleibt geschlossen und bietet dadurch genügend Platz für Solarmodule. Die Sattelform der Dächer, gehalten durch filigrane giebelförmige Stahlkonstruktionen, löst zudem vorteilhaft die Entwässerung des Daches, welche punktuell an den Seiten abgeführt werden kann. Zudem verbindet das durchgehende Dach alle Funktionsschichten miteinander und lässt den Werkhof als ein einheitliches Gebäude wirken.

Das kompakte Gebäudevolumen und die tiefe Gebäudehüllzahl gewährt eine energieschonende und effiziente Bilanz für die Nachhaltigkeit. Die Betonstruktur ist robust und kann dank der Wiederholung der Elemente zugleich kostengünstig erstellt und dank der optimalen Spannweiten ressourcenschonend gebaut werden. Die Holzverkleidung innen und die Holzkonstruktion für die geheizten Diensträume sind ökologisch und versprechen eine lange Lebensdauer durch den optimalen Schutz der äusseren Betonhülle und der vorgeschlagenen Systemtrennung. Die Kompaktheit der Diensträume und Werkstätte erfüllen den Minergie-Eco-Standard. Die Einzelfundamente und der Verzicht auf ein Untergeschoss benötigen nur sehr geringe Erdarbeiten, was sich positiv auf die Energiebilanz auswirkt. Die natürliche Belichtung des Daches sorgt zudem für solare Wärmeertrage im Winter und für eine optimale Durchlüftung und Kühlung der Arbeitsräume im Sommer.

Die Wärmeerzeugung betreffend, werden Erdsonden angestrebt. Die Heizzentrale wird im Teil des Dienstgebäudes eingeplant. Die Lüftungsgeräte der Werkstätten werden in einem separaten Technikraum untergebracht. Die Aufteilung des Technikraums in zwei einzelne Räume erlaubt der Werkstatt, dem Schärfraum und dem Treibstofflager eine kurze Wegführung der Leitungen. Dies gilt gleichermassen für die Leitungen in den Diensträumen. Die vertikale Anordnung der Toiletten übereinander hat den Vorteil, dass nur ein Schacht gebaut werden muss und auch hier eine optimale Leistungsführung gewährleistet wird.

Die Materialien werden im ganzen Werkhof möglichst roh belassen. Die Aussenwand aus Ortbeton wird mit dem Schalungstyp 1 betoniert und gibt dem Werkhof einen robusten Charakter. Die unverputzten Sperrholzplatten im Inneren verleihen dem Raum einen wärmeren Ausdruck. Der Boden wird aus Hartbeton gegossen und ist – mit Ausnahme der Diensträume – überall anzufinden. Die Diensträume hingegen werden als Holzkonstruktion ausgeführt und ebenfalls mit Sperrholzplatten verkleidet. Dies führt zu einem einheitlichen Bild im Inneren.

Post date: 29/01/2018 | Views: 3.735