Schulanlage Bäumlihof Basel is a completed project by Enzmann Fischer for Canton of Basel in 2011. It is located in Basel Switzerland in an outskirt setting. Its scale is medium. Key material is concrete. Concepts such as refurbishment and atrium are explored.
Die Schulanlage Bäumlihof wurde in den 70er Jahren als Gymnasium erstellt. Heute werden die Gebäude zusätzlich von der Sekundarschule genutzt. Die vierzig jährige Anlage ist aus technischen und funktionalen Gründen nicht mehr zeitgemäss und soll mit der Gesamtsanierung baulich wie auch organisatorisch auf die neue Ausgangslage angepasst werden. Der würfelförmige viergeschossige Spezialbau steht im Zentrum der Schulanlage. Er beherbergt neben den von beiden Schulstufen genutzten Räumen wie Bibliothek und Fachunterricht, die Räume für die Schulleitung und den Lehrkraftbereich, sowie eine Aula und eine Mensa. Dem Spezialbau sind mittels Passarellen windmühlenartig drei dreigeschossige Klassentrakte angeschlossen, die einen intensiven Wechsel der Schüler und Lehrer zwischen dem Spezialbau und den Klassentrakten ermöglichen. Der Entwurf für die Neuorganisation des Spezialbaus sieht vor, die öffentliche und zentrale Funktion des Gebäude mittels gezielter Interventionen zu stärken und zum Ausdruck zu bringen.
Eine dreigeschossige Eingangshalle verbindet die Eingangsebene mit dem Foyer zur Aula im 1.Untergeschoss und das Atrium im 1.Obergeschoss. Dadurch werden die Schüler, Lehrpersonen und Besucher auf kurzem und attraktiven Wege in das Herz der Anlage geführt. Es entsteht ein der Bedeutung des zentralen Gebäudes angemessene grösszügige Eingangssituation, die einen kommunikativen Aufenthaltsbereich schafft und mit neuen Sichtbezüge durch das gesamte Gebäude eine gute Orientierung ermöglicht. Die Aula im 1.Untergeschoss, die Mensa im Erdgeschoss und die Räumlichkeiten der Schulleitung und der Lehrerschaft im 1.Obergeschoss werden dadurch auch für Besucher leicht auffindbar. Die Öffnung der Räume im 1.Obergeschoss zum Atrium verstärkt den öffentlichen Charakter dieses Bereiches. Der bisher introvertierte Raum wird räumlich erweitert und ermöglicht Sichtbezüge auf das Schulgelände. Durch die Verlagerung und Öffnung der Bibliothek zur Gebäudezugangsseite wird das Atrium schon beim Herantreten an das Gebäude erfahrbar. Die Einsicht in die Bücherlandschaft der Bibliothek unterstreicht die Bedeutung des Anlage als Ort des Lernens, die zentrale und attraktive Lage unterstützt die intensive Nutzung von Bücher und Medien.
Energiekonzept
Das sanfte Gebäudetechnikkonzept nimmt den Bedarf der Schüler und Lehrpersonen als Prämisse auf und bildet im Zusammenspiel mit den passiven Massnahmen ein überaus effizientes sowie komfortables und einfach zu bedienendes Technikkonzept. Für die Bereitstellung der primären Wärmeenergie für Heizung und Warmwasser wird die bereits bestehende und in den letzten Jahren umfassend instandgesetzte Fernwärmeversorgung der Industriellen Werke Basel (IWB) weiterverwendet. Zum einen ist dies aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll, zum anderen ist Fernwärme bezüglich des Energiegewichtungsfaktors nach Minergie-P äusserst vorteilhaft. Zusätzlich wird durch die Nutzung der Abwärme aus der gewerblichen Kälte das Warmwasser vorgewärmt und damit der Fernwärmebedarf reduziert. Eine konventionelle Kühlung ist nicht vorgesehen. Im Sommer soll jedoch mit einer adiabatischen Luftkühlung der Schulräume und des Atriums eine sanfte Klimatisierung möglich sein. Das Freilegen der thermischen Speichermasse innerhalb der Gebäude, der Einsatz von Sonnenschutzgläsern und ein effektiver, aussenliegender, automatisierter Sonnenschutz kombiniert mit einem ausgeklügelten Lüftungskonzept bilden die Grundpfeiler des thermischen Komforts im Sommer. Das Konzept ist den „Badgirs“ (badgir = persisch für „Windfänger“) aus dem arabischen Raum nachempfunden und ermöglicht eine effektive Nachtauskühlung bei minimalstem Energieaufwand. In Kombination mit umfassenden Sanierungsmassnahmen im Bereich der Lüftungen, der Gebäudehülle sowie der Beleuchtung, wird so nicht nur die Jahresenergiebilanz des Gebäudekomplexes im Betrieb erheblich verbessert, sondern auch in Sachen Komfort deutlich aufgewertet und den heutigen Nutzungsansprüchen angepasst.
Akustik
Zur Sicherstellung einer angemessenen Sprachverständlichkeit und Bedämpfung des Raumschalls im Klassenzimmer sind bei nahezu der gesamten Deckenuntersicht Akustikbaffeln aus einem offenzelligen Schaumstoff vorgesehen. Wie Berechnungen zeigen, wird damit ein zeitgemässer Raumakustikstandard erzielt, welcher weitgehend den Anforderungen der SIA 181 entspricht. Im Atrium sind an den Brüstungen schallabsorbierende Verkleidungen aus perforierten und mit Mineralwolle hinterlegten Glasfaserbetonplatten vorgesehen. Im Zusammenwirken mit Akustikbaffeln an den Decken der Korridorzonen wird eine wirksame Abminderung der Halligkeit erzielt.
Sanierung parallel zum Schulbetrieb
Aufgrund des Umfangs und der Eingriffstiefe der Umbau- und Sanierungsarbeiten ist eine Teilauslagerung sinnvoll und ökonomisch vertretbar. Die Gliederung der Gesamtanlage in einzelne Gebäudetrakte sowie die autonome Erschliessung der Gebäude mit jeweils 2 Treppenhäusern erleichtern die Etappierung weiter. Der Sicherheit für den Schulbetrieb muss höchste Priorität eingeräumt werden. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit und Koordination von Schulbetrieb und Bau. Die geplante Fassadenkonstruktion hilft, die Bauzeit zu beschleunigen. Durch die vorfabrizierte Elementbauweise, wie sie heute im Holzbau üblich ist, kann die Fassade in kurzer Zeit wieder verschlossen werden und der Innenausbau kann früher in Angriff genommen werden.
Da vor allem der Baulärm für einen Schulbetrieb innerhalb der Gebäudestruktur sehr erschwerend ist, schlagen wir vor, jeweils ein Gebäudetrakt vollständig auszulagern. 2/3 der Klassentrakte (ca. 20 Schulklassen) sollen in Provisorien auf oder in unmittelbarer Nähe zum Schulgelände untergebracht werden. Die restlichen 10 Klassen werden nach Möglichkeit auf die übrigen Gebäude verteilt. Der Spezialtrakt könnte in Etappen ausgeführt werden. Es ist denkbar, die Aula und die Mensa während einer gewissen Zeit parallel zu den Bauarbeiten zu nutzen und Arbeiten die diese Bereiche tangieren während den langen Ferien durchzuführen. Die Sanierung des Schwimmbad- und Turnhallentraktes kann parallel zu den übrigen Bauarbeiten realisiert werden. Dabei soll wenn möglich etappiert vorgegangen und die Ferienzeit genutzt werden, damit der Schulbetrieb sowenig wie möglich tangiert wird.